Ein tierisches Laufabenteuer in Südafrika
(Fotos privat)
265km in 5 Tagen im Reservat von Entabeni,
Breath Thaking Ultra Run vom 18.April – 22.April
Wir lieben Abenteuerläufe und so entscheiden wir uns für den Breath Thaking Ultralauf in Entabeni. Es ist ein Lauf abseits der normalen Wege in einer atemberaubender Landschaft und einer grandiosen Tierwelt. Entabeni ist ein 220km2 großes privates Reservat im Norden Südafrikas und in 12 Flugstunden von Frankfurt nach Johannisburg gut zu erreichen. Ab Johannisburg folgt ein 3,5 Std Transfer zu unserer Loge ins Reservat. Entabeni ist die Heimat von Löwen, Leoparden, afrikanischen Buschelefanten, Giraffen, Zebras, Nilpferden, und weitere Vielzahl von Tierarten. Man nennt es auch das Reservat der Big Five. Mit 30 Läufern aus verschiedenen Nationalitäten wollen wir dieses extreme Laufabenteuer im afrikanischen Busch wagen. Die Nächte verbringen wir nach jeder Etappe im Reservat in einem Zelt.
An der Loge in Entabeni beginnt und endet der Lauf. Beim Briefing wird uns erklärt, dass wir in einem großen „afrikanischen Zoo“ laufen, nur die Sicherheiten wie in einem Zoo wird es nicht geben. Das bedeutet, wir sollen in kleinen Gruppen oder zumindest mit einem Läufer laufen. Wir bekommen jeden Tag einen Transponter und können im Notfall ein Signal senden.
15 Ranger , darunter 8 lokale Betreuer und 2 Ärzte sorgen für unsere Sicherheit an den Lauftagen. Die Ranger garantieren uns, dass von den Tieren keine Gefahr ausgeht, denn sie sind immer in der Nähe und sie wissen auch in welchem Teil des Parks die Tiere sich aufhalten. Bei Gefahr würden wir spontan von Jeeps aufgenommen und weitergefahren oder auf eine andere Strecken umgeleitet werden. In 5 langen Etappen müssen nun wir alles geben.
- Etappe: 62,1km
- Etappe: 39,1km
- Etappe: 70km
- Etappe: 53km
- Etappe: 39km
Die 1.Etappe ist bis km 25 sehr technisch und anspruchsvoll, es geht hoch und runter über viele Felsen und Steine. Nach 30km wird der Untergrund sandig und es ist nicht wirklich leichter zu laufen. Dazu kommt die Hitze an die wir erst gewöhnen müssen, denn auf den Wegen gibt es keinerlei Beschattung. Giraffen und Zebras blicken uns kurz aus der Ferne ungläubig an und grasen dann ungestört weiter. Nach 9:34 haben wir das 1. Ziel erreicht. Vor dem Abendessen können wir uns durch Massagen die Muskeln für den nächsten Tag weich kneten lassen. Wir übernachten auf einer Wiese im Zelt. Alle sind müde und so ziehen sich die meisten schon um 8 Uhr in ihr Zelt zurück. Die Ranger halten die ganze Nacht Wache! Frühstück und Abendessen findet oft an einem wärmenden Lagerfeuer statt, denn am Abend und am Morgen ist es recht frisch.
Die 2. Etappe ist im Löwen- und Elefantengebiet. Die ersten 10km sind im tiefen Sand und es ist wieder sehr heiß. Der Schweiß rinnt, denn auf den langen Wegen sind wir voll der Sonne ausgesetzt. Danach folgen technisch felsige Auf- und Abstiege und fordern somit unsere ganze Konzentration. Landschaftlich ist es traumhaft schön, aber leider können wir es nicht immer genießen, denn der Laufuntergrund ist schwierig zu laufen. Zwischendurch sehen wir viele Giraffen, Zebras und Büffel und in den Gewässern auch Nilpferde. Die gefährlichen fleischfressenden Löwen liegen bei der Hitze im Schatten und schlafen und stellen somit keinerlei Gefahr dar. Nach 5:39 haben wir auch diese Etappe geschafft. In dieser Nacht werden wir im Zelt von brüllenden Löwen geweckt.
Die 3. Etappe und die längste Etappe verläuft wie die Tage zuvor durch viel Sand und Steine und die Temperatur steigt in der Mittagszeit auf ca. 40 Grad an. Das macht mir sehr zu schaffen und ich muss an Geschwindigkeit rausnehmen. Kurzfristige Abkühlung verschaffe ich mir alle 10km an den Versorgungsstellen, in dem ich Wasser über den Kopf schütte. Heute begegnen uns viele Zebras, einfach wunderbar! Nach 60km und 9:29 beenden wir den Lauf obwohl wir gut in der Zeit liegen. Wir hätten die letzten 10km hätten gehen können um in der vorgegeben Zeit anzukommen. Der innere Schweinehund spielt uns heute einen Streich. Im Lager haben wir uns geärgert, dass unser innerer Schweinehund gesiegt hat. Kurt Alderweireld - der Raceleiter sagt uns, wenn wir die fehlenden 10km in der letzten Etappe anhängen werden die Etappen als vollständig gewertet. Mit diesem Vorsatz laufen wir weiter.
Die 4. Etappe führt nun in die Berge und ist sehr technisch, denn nach 15km sandigen Untergrund wird es extrem steil. Je höher wir kommen um so kühler wird es, aber durch die vielen Steine wird das Laufen keineswegs leichter. Das Highlight des Tages ist ein langgezogener Wasserfall im Wald , den wir über riesige Felsen erklettern müssen. Das heißt über Blockfelsen hoch und auf der anderen Seite des Felsen wieder runter. Mehrmals sind meine Beine zu kurz und mit Hilfe von Ingo ziehe ich mich hoch. Für mich ist das wahrlich eine große Anstrengung, aber trotz allem habe ich viel Spaß daran. Tiere sieht man in den Bergen wenig, aber dafür laufen wir durch eine traumhafte Landschaft. Nach 9:55 sind wir im Ziel.
Die 5. und letzte Etappe ist für mich technisch die schwierigste Etappe. Die Strecke ist 70% offroad, führt Berge hoch und runter. Belohnt werden wir immer wieder mit einem grandiosen Blick in die Ferne. Es folgen sehr felsige Abstiege und die Strecke führt uns auch heute durch einen langen und breiten Wasserfall und zwar mitten durch.
Wir klettern dabei über hohe Felsen und nasse Steine. Diese sind teilweise sehr glitschig, dass es zu einem gefährlichen Balanceakt wird. Wer ein gutes Gleichgewicht besitzt ist im Vorteil, aber fast jeder holt sich hier nasse Füße. Es ist schon sehr abenteuerlich, aber alle sind heil ans Ziel gekommen. Danach führt uns die Strecke überwiegend durch die Steppe, hier kann man nur erahnen wohin man die Füße setzen muss. Das kostet Zeit und nach 7:35 kommen wir überglücklich im Ziel Loge an. Wir werden gebührend mit afrikanischer Musik empfangen. Ich bin schon sehr gerührt, alle Etappen trotz Länge und Anstrengung geschafft zu haben. Danach hängen wir die fehlenden 10km noch an. Es fällt schon schwer noch einmal loszulaufen, aber wir werden mit zwei großen Nashörner auf 50m Abstand belohnt. Da es heute regnerisch ist, haben wir leider kein Fotoapparat mitgenommen. Am Abend findet in einem Zelt eine große Siegerehrung, statt dabei wir werden mit einer super schönen Medaille geehrt. Mit einem leckeren Büfett und afrikanischen Tänzen findet dieses große Abenteuer ein Ende. Am anderen Morgen wird uns zum Abschied eine Safari durch das Reservat angeboten. Noch einmal genießen wir die schöne Landschaft mit all den Tieren, bevor wir die lange Flugreise nach Hause antreten.
Fazit: Ein gut organisierter Lauf, Markierung der Strecke bedarf Verbesserung, war nur mit GPX zu finden, die Landschaft und die Tierwelt machen diesen Lauf zu einem unvergesslichen Abenteuer. Staubige Straßen, tiefe Sandwege, Graspfade wo man nur dir Richtung erahnen kann, steile steinige Auf- und Abstiege und die Hitze sind eine extreme Herausforderungen. Gaters an den Schuhen sehr empfehlenswert