X-Trails / Davos (Schweiz)
Davos X-Trails mit toller Kulisse
27. Juli 2024
Bericht: Ursel, Fotos: Ursel und alpha.com
Davos ist die mit 1500 HM die höchst gelegene Stadt Europas und war schon zur Jahrhundertwende als Luftkurort durch sein Heilklima bekannt.
Genau hier suchen wir nach 14 Jahren erneut unsere sportliche Herausforderung. Damals war der Lauf als Swiss Alpine bekannt und der Start erfolgte in Bergün.
Da wir 1 Woche vor dem Marathon Urlaub im Ötztal auf 1800HM verbringen findet die Akklimatisierung beim Wandern statt.
Wir treffen uns einen Tag vor dem Lauf mit einigen Hartfüßlern in Davos und sind alle im gleichen Hotel untergebracht. Das hat große Vorteile, so wurde extra für uns Läufer das Frühstück schon ab 5 Uhr morgens angeboten und wir hatten den Luxus von einem Nichtläufer aus der Gruppe um 6.30 Uhr zum Eisstadion gefahren zu werden, denn der Start wird um 7 Uhr sein.
Sommerwetter ist angesagt und ich weiß, die Pässe werden für mich dadurch sehr anstrengend werden.
Beim Start ist es schon so warm, dass wir kurzarm loslaufen können. Pünktlich um 7 Uhr werden wir auf die lange Bergreise geschickt. Nach einer viertel Runde im Stadion laufen wir 2 km durch Davos. Das ist alles noch locker und das Läuferfeld ist noch fast komplett zusammen. Danach kommen wir auf einen Naturweg und wellig geht’s dann zum Dürrboden zu unserer 1. Versorgungsstation. Vor dem eigentlichen Aufstieg stimmen uns Alphornbläser auf die grandiose Bergwelt ein .
Noch sind wir in einem recht großen Läuferfeld und die Cutoffzeit unterbieten wir mit einer guten Stunde. Wir sind bereits auf 2011 m, trinken und nehmen ein paar Obststücke zu uns und laufen sofort weiter. Die nächsten 4 km werden härter, denn wir müssen 600 Hm zum Scalettapass ersteigen. Die Luft wird dünner und die Sonne heizt uns ganz schön ein. Wir laufen auf einem steinigen Pfad und bald sind auch die ersten Schneefelder erreicht.
Wir müssen über Geröllfelder und ich bin froh, dass ich meine Stöcke dabei habe. Der Pfad scheint endlos, und eine erste Bergkuppe ist erreicht, aber der Pass liegt noch höher, inzwischen ist es heiß und ich schnaufe wie eine Lokomotive bis wir den Pass erreicht haben.
Hier können wir uns mit Iso und Cola, Nüssen und Bananen stärken. Die volle Bergpracht liegt uns zu Füßen und ich mache noch schnell Fotos bevor wir weiterlaufen. Über einen abschüssigen Panoramaweg geht’s erst mal weiter runter bevor wir mit dem Aufstieg zum Sertigpass beginnen. Der Abstieg mit viel Geröll mahnt zum konzentrierten Laufen und es geht nur langsam voran, denn zu steinig ist der Weg um wirklich schnell laufen zu können. Danach folgt der 2. Anstieg, auf 2 km müssen wir erneut ca. 300 Hm nach oben laufen. Es ist wieder sehr technisch, über viele Steinbrocken, Schneefelder und kleine Bäche kämpfen wir uns nach oben. Alle Läufer in unserem Dunstkreis haben damit ihre Not.
Auf dem höchsten Punkt auf 2739 m muss eine Verschnaufpause sein. Es gibt Brühe , Nüsse, Obst, Cola, Iso, Käse und Kuchen. Diese Kalorien sind dringend notwendig um wieder zu Kraft zu kommen. Die Bergwelt um uns herum ist fantastisch und ich kann mich nicht satt sehen.
Auch hier schieße ich ein paar Fotos und dann folgt der Abstieg. Nur so richtig laufen ist erst mal durch das alpine Geröll nicht möglich. Es sind nur noch 18 km bis zum Ziel, also über die Hälfte ist geschafft. Nach den Bergpassagen folgen abfallende Wirtschaftswege die endlich wieder gut zu laufen sind. Wellig geht’s bis Sertig-Dörfli weiter. Hier ist auch die letzte Cut-off, aber auch da liegen wir gut in der Zeit. Nach einer kurzen Erfrischung folgen die letzten 7 km. Diese führen uns durch einen kühlenden aber wurzeligen Nadelwald.
Ich genieße den schattigen Pfad obwohl es wellig bis zum nächsten Ort Clavadel weiter geht. In diesem Dorf müssen wir ein Stück über Asphalt laufen und die Sonne ist erbarmungslos, so dass ein Bewohner eine Regendusche aufgestellt hat. Eine kurze Erfrischung tat unendlich gut und es folgen nur noch auf einem schmalen Pfad Abwärtspassagen. Wir können noch gut laufen, sehen von weitem schon die Häuser und freuen uns auf ein kühles Getränk. Bei km 40 erreichen wir den Stadtrand von Davos und müssen im Stadion noch eine knappe Runde bis zum Zielbogen laufen. Nach 8:26 Stunden ist es geschafft und wir bekommen eine Holzmedaille überreicht. Wir sind überglücklich und gönnen uns ein alkoholfreies Bier. Wir verbleiben noch 30 Min im Stadion und genießen die mit Musik beschallte Atmosphäre im Zielgelände.
Es war mega anstrengend, aber mit einer Zielzeit von 11,5 Std kann es fast jeder schaffen, man sollte allerdings gut trainiert sein!