Abenteuerlauf in Borneo
(Bericht und Fotos: Ursel P.)
Borneo Trail Marathon BUTM 53km mit Besteigung Mount Kota Kinabalu 4025 HM am 09.März 2019. Fasziniert von der grandiosen Natur in Asien buchen wir den Dschungetrail von 53km in Borneo.
Borneo ist eine große Insel im südostasiatischen Archipel und in 15 Std. von Frankfurt zu erreichen. Am 2.03.2019 ist es soweit und wir fliegen für 2 Tage nach Singapur.
Singapur ist eine tropische Stadt mit einer multikulterellen Bevölkerung. Der erste Eindruck, viele Hochhäuser und überall sehr sauber. Es gibt viel zu sehen, reizvoll ist das indische und chinesisches Viertel mit den großen Tempelanlagen des Buddhismus und Hinduismus. Hier wird die Religion in aller Ruhe praktiziert. Die Vielfältigkeit dieser Stadt ist sehr beeindruckend.
Am 3. Tag fliegen wir weiter nach Kota Kinabalu. Auf unserem Programm steht zuerst die Bergbesteigung des Mount Kota Kinabalu mit 4095 HM. Das ist der höchste Berg in Borneo.
Wir wollen den Berg in 2 Tagen mit einer Übernachtung erglimmen, die 1. Etappe von 1500Hm auf 3200 Hm, die 2. Etappe die Gipfelbesteigung. Das komplette Gepäck, für Übernachtung und warme Kleidung für den Gipfel tragen wir selbst im Rucksack mit. Der Anstieg folgt überwiegend über große Naturstufen im Urwald. Es ist sehr anstrengend und schweißtreibend, obwohl in den Höhen doch eher frische Temperaturen herrschen.
Die Hütte auf 3200 Hm haben wir nach 3,5 Std erreicht. Nach einem ausgiebigen Abendessen gehen wir um 8 Uhr schlafen (6 Bettzimmer), denn um 2.30 Uhr heißt es aufstehen für den Gipfelsturm. Leider bekommen wir durch die Höhe bedingt alle Kopfschmerzen und so ist an Schlafen wenig zu denken.
Vor der Gipfelwanderung gibt es ein kleines Frühstück, dann geht es warm angezogen und mit einer Kopflampe los. Wir kommen gut voran und nach 2,5 Std stehen wir auf dem Gipfel. Es ist mir sehr leicht gefallen, denn es geht fast nur über steile Felsenplatten mit Sicherheitseilen nach oben. Es ist ein erhabenes Gefühl am höchsten Punkt des Berges zu stehen. Wir werden mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt, viele Fotos folgen vor dem Abstieg über einen Klettersteig.
Bizarr sind die steilen Felsenwände und Höhenangst kenne ich Gott sei Dank nicht. Über schmale Hängebrücken überqueren wir 2 größere Felspalten. Adrenalin pur, es ist abenteuerliches Unterfangen. Wir sind in einer 4er Gruppe mit einem Führer unterwegs und unser 2. Frühstück folgt um 11 Uhr wieder in der Hütte. Danach steigen wir weiter ab zu unserer Ausgangstelle auf 1500 Hm.
Nun gönnen wir uns vor dem Trail ein Ruhetag, nur die Startunterlagen holen wir in dem angegebenen Hotel ab. Es gibt sogar eine kleine Laufmesse. Wir werden auf die Pflichtausrüstung hingewiesen und bei Verstößen wird eine Strafstunde aufgerechnet. Viele asiatische Läufer sein werden mit uns unterwegs sein, die haben einen klaren Klimavorteil. Frühes Schlafen ist angesagt, denn um 4 Uhr werden wir mit dem Bus zum Start abgeholt. In einer großen Halle versammeln sich alle Läufer vor dem Start.
Pünktlich um 6 Uhr werden wir auf die 52km Strecke mit 2280 Hm geschickt. Es wird langsam hell und ohne Hektik setzt sich das Läuferfeld in Bewegung. Noch herrschen angenehme Temperaturen. Ich laufe mit Hans aus den USA und Angie aus Florida, beides sind Lauffreunde von unseren internationalen Läufen. Wir wollen unbedingt in der Helligkeit finishen und sind gespannt ob uns das gelingen wird. Ingo läuft die 106 km Strecke. Ich genieße die frühen Morgenstunden, denn mir ist bewusst, dass es in der Mittagssonne von ca. 36 Grad und 90% iger Luftfeuchtigkeit nicht leicht wird. Die Strecke führt uns über 4 sehr steile Anstiege und genauso steile Abstiege.
Mittags brennt die Sonne so erbarmungslos vom Himmel, dass es mir leicht schwindlig wird und ich nur sehr langsam vorankomme. Viele asiatische Mitläufer legen sich immer wieder in den Schatten um neue Kräfte zu sammeln. Was bin ich froh als wir in den Dschungel laufen, endlich Schatten. Nicht ganz ungefährlich sind die langen schmale Pfade durch den Dschungel, denn die Trailwege sind komplett mit riesigen trockenen Blättern bedeckt und werden dadurch zu Stolperfallen. Wir müssen höllisch aufpassen, aber gerade diese Abenteuer sind es die mich reizen. Was sehen wir nicht alles, Gummibäume mit Näpfen für das flüssige Gummi das gesammelt wird, Palmen, Bananenbäume, Ananasfelder und Blumen die es in Deutschland nur in den Floristikläden zu kaufen gibt. Es ist abwechslungsreich ohne Ende.
Einige Flüsse überqueren wir über Hängebrücken. Diese sind teilweise so beschädigt, dass es bedrohlich wirkt, aber auch damit komme ich sehr gut zurecht. Nasse Füße gibt es zwischendurch, denn mehrmals müssen Bäche direkt überquert werden. Alle 10km werden wir an den VPs mit regionalem Obst, Tee und Kaffee versorgt, bei 38km gibt es eine leckere Nudelsuppe. An den VP füllen wir immer wieder unser Wasservorrat auf und schütten uns Wasser über den Kopf um uns runter zu kühlen. Viele Asiaten legen sich auf Liegen die bereit gestellt sind und ruhen sich aus. Auch Massagen werden angeboten.
Die letzten 10km sind nur noch leicht wellig und alles wird entspannter. Wir laufen durch Dörfer und die Bewohner winken uns begeistert zu. Am Spätnachmittag sind die Temperaturen wieder angenehmer und das Laufen fällt leichter. Nach 12:10 folgt eine letzte Hängebrücke die uns ins Ziel bringt. Welche eine Freude, wir haben es tatsächlich in der Helligkeit geschafft zu finishen. Es hat uns unendlich viel Spaß gemacht!
Fazit: Grandiose Natur, anstrengende und abenteuerlich Strecke, Schwindelfrei sollte man sein. Sehr gute Organisation und beste Versorgung an den VP`s. Ein paar Tage Akklimatisation empfehlenswert, da sehr heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit!