Kambodscha - laufen in einer anderen Welt
220km Stage Run
27.11.2022 -02.12.2022
Bericht: Ursel / Fotos: Ursel und global Limits
220km in 6 Etappen wie folgt: 32km, 36km, 62km, 29km, 44,4km 16.6km
Anspruchsvolle Laufabenteuer, fremde Kulturen und Völker hautnah erleben, das war schon immer unser Ding, d.h. viele Kilometer durch grandiose Natur und zwischendurch so die eigenen Grenzen austesten.
Global Limits von Stefan Betzelt bietet solche Läufe an und er hält was er verspricht! In diesem Jahr sollte es Kambodscha sein.
Kambodscha liegt in Südostasien und der Flug dauert von Frankfurt über Bangkok 11 Std.
Einen Tag verbringen wir in der Hauptstadt Phnom Penh und können uns somit schon ein bisschen an das feuchtheiße Klima von 35 Grad gewöhnen. Wir schauen uns ein paar Sehenswürdigkeiten an danach ist Transfer zum 1. Übernachtungslager.
Dann beginnt das Abenteuer.
Wir sind Selbstversorger, nur heißes Wasser wird gestellt, das bedeutet zuhause muss"Trockenfutter" Müsli und Hauptmahlzeiten von ca. 1200 Kaloieren in Tüten eingepackt werden. Nach guten Geschmack darf man mich nicht fragen, man ißt weil man Hunger hat und der Körper die Kalorien braucht.
Eine große Hürde war das Gewichtlimit von 10kg. Mehr als einmal mal habe ich umgepackt bis das Gewicht stimmte. Die Laufkleidung war das wenigste, Isomatte, leichter Schlafsack, Essgeschirr, Laufschuhe und Bekleidung für das Zeltlager. Feuchttücher, sowie Dinge für die persönliche Körperpflege, kleine leichte Handtücher und auch Toilettenpapier musste mit.
Übernachtet wird in Zelten, in Tempel unter Moskitonetzen und 2x im Homestage, d.h. bei Einheimischen in deren Häuser. Keine heiße Dusche, nur Schöpfkellen mit Wasser welches wir selbst aus dem Brunnen pumpen. Zähne putzen auf einer Wiese mit einer Wasserflasche und Katzenwäsche das muss in den 8 Tagen genügen.
Tropische Hitze erschwert das Laufen und etliche Wassertümpel oder Dorfbrunnen nutzen wir unterwegs zum runterkühlen.
Körperliche Grenzen erreiche ich immer wieder, aber ich kämpfe mich durch.
Die Gemeinschaft der Läufer ist genial, jeder nimmt Anteil am "Leiden" des anderen und wir sind immer in Sichtweise von Mitstreitern. Alle 10km gab es Wasser zum Nachfüllen und an den Checkpoints wurde man sehr herzlich empfangen und motiviert.
Die lange Strecke von 62 km ging 30km durch den Dschungel und 30km über eine rote Sandpiste ohne nennenswerte Beschattung. Unter der sengenden Sonne zu laufen war besonders anstrengend und jede Wasserstelle diente zur Abkühlung.
Die nächste Etappen führten über km tiefe Matschwege im Dschungel, durch Dörfer, durch Flüsse und Wassertümpel. Wir erlebten Marktgeschehen der Einheimischen, begegnen Mönche und viele staunenden Augen von Kindern. Technische Anstiege fielen mir bei der tropischen Hitze sehr schwer aber aufgeben kam für mich nicht in Frage.
Ziel war der berühmte Tempel Angor Wat. Wir haben es geschafft, erschöpft mit viele Blasen an den Füßen aber unendlich glücklich es durchgestanden zu haben.
Fazit:
6 Tage minimalistisch zu leben, lässt uns demütig werden und der ganze Luxus zuhause bekommt wieder einen neuen Stellenwert!