9. Hartfüßlertrail im Coronajahr
29.08.+30.08.2020
30km/900HM
Bericht+Fotos Ursel Plehwe
Großes Kino trotz Corona, denn die Hartfüßler hatten ein Hygienekonzept entwickelt, dass es möglich wurde den traditionellen Hartfüßlertrail durchzuführen. Angeboten wurden 14km,30km und 58km auf leicht geänderten Streckenprofile. Heike, Rudolf und ich wollten dieses Jahr 30km laufen.
Zum Entzerren schickte man die 14km Läufer bereits am Samstagabend um 17.30 Uhr auf die Strecke. Die 58km+30km Läufer wurden am Sonntag zu verschiedenen Uhrzeiten auf Fußreise geschickt.
Strenge Regeln waren bei der Startnummerausgabe angesagt. Am Einlass Hände desinfizieren, Maske aufsetzten und danach musste man zuerst die Covid 19 mit der Saarforstgefahrenerklärung abgeben und im Gegenzug bekam man die Startnummer ausgehändigt.
Nun befand man sich in einem „Sicherheitstrakt“! Immer mit Abstand folgte man den Weg im Wald bis man zu einem Läuferdorf kam.
Es war alles da, Bierbänke mit Tischen, Getränkestand, T-Shirt Verkauf, Essenstand, Meisterchip mit seinem Wagen, unser Läuferschuhspezialist Jochum und natürlich der große Startbogen.
Das Läuferdorf im Wald war eine geniale Idee und strahlte eine besondere Atmosphäre aus. Mir persönlich gefiel das sehr gut!
Vor dem Startbogen befanden sich im 2 m Abstand die Startblöcke von A-H. In jedem Block standen ca. 30 Läufer und für alle war es selbstverständlich einen Mundschutz zu tragen.
10 Min vor dem Start fand das Briefing statt, leider bekam man in den hinteren Blöcken nicht viel mit, so dass uns entgangen ist, dass der Fuji nicht bestiegen werden musste.
Pünktlich um 10 Uhr schickte man die 30km Läufer zu zweit im 3 Min Takt auf die lange Fußreise. Sobald man auf der Strecke war durfte die Maske abgenommen werden.
Vom Neuhaus ging es ca. 2km nur bergab und die erste große Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten. An der Halde Viktoria wurde gebaut und wir wurden auf eine hammerharte Alternativstrecke zum höchsten Punkt der Halde geschickt. Schweißtreibend ging es fast kerzengerade zum Gipfelkreuz nach oben. Hier wären Stöcke eine gute Hilfe gewesen. Oben auf der Halde wurden wir mit einem Trompetenständchen und mit einer wunderbaren Aussicht belohnt.
Pause ist jedoch nicht angesagt, denn es liegen noch viele KM vor uns. Nun folgte erst einmal ein längerer Abstieg die Halde hinunter und die Strecke führt uns in den Urwald. Im Wechsel ging es hoch und runter, zwischendurch liefen wir über nette kleine Holzbrücken, über viele schmale Trails mit unzähligen Wurzelbänken. Die Augen mussten also immer konzentriert auf dem Boden bleiben.
Der Fuji im Urwald war die nächste Halde die es zu besteigen oder nicht zu besteigen galt. Da wir in den hinteren Reihen nicht hörten, dass der Fuji wegen zu engem Kontakt nicht bestiegen werden sollte, sind wir wie einige andere Läufer die steilen Treppen zum Gipfel hochgegangen.
Der nächste Anlaufpunkt war Neuhaus mit einem großen Versorgungspunkt. Bis dahin lief alles bestens, 19km lagen hinter uns und mit gut 2 Stunden lagen wir gut in der Zeit.
An den Versorgungsstellen hieß es Hände desinfizieren und Maske aufsetzten, erst dann wurde man durchgelassen.
Wir führten in Eile ein paar Kalorien zu und liefen zügig weiter. Leider hatten wir ca. 1km langen Ehrenrunde gedreht, da wir den weiteren Streckenverlauf nicht richtig erkannten, denn die Straße vor Neuhaus war auch mit Markierungen versehen und wir sind natürlich runter gelaufen. Das war sehr ärgerlich und hat uns einiges an Zeit gekostet. Unten hat man uns gesagt wir sind verkehrt, also zurück zu Neuhaus, denn da mussten wir den Lehrpfad hinunter.
Weiter ging es über viele Pfade und Wege bis zur Grühlingshalde. Die Strecke war so richtig nach meinem Geschmack, wenn nicht das perfekte Vortraining gefehlt hätte. An der Halde zeigte uns die Uhr 25km und mit etwas müden Beinen kämpften wir uns zu unserem letzten Gipfelkreuz hoch. Der darauf folgende Abstieg war so steil, dass die Oberschenkel zu brennen anfingen. Der Muskelkater war vorprogrammiert. Es folgten die letzten endlosen 6km.
Leicht fielen uns nur noch die längeren Abwärtspassagen im Wald. Eine nette Ablenkung war kurz vor Von der Heyd der See mit den vielen schönen Seerosen. Die allerletzten 2km stoßen uns nochmal bitter auf, da es über eine langgezogene Steigung zurück nach Neuhaus ging.
Jeder von uns lief in sich gekehrt und kämpfte sich bis zum bitteren Ende durch. Nach 4:43 konnte Hendrik uns im Ziel begrüßen. Rudolf unser „Bergspezi“ wartete schon auf uns, denn er war mit sagenhaften 3:35 im Ziel.
Herzlichen Glückwunsch Rudolf, ich glaube Heike und mir fehlte in diesem Jahr einfach das harte Training durch Corona!
Ich selbst hatte am Tag zuvor noch eine 14km Teilstrecke markiert und dadurch schon etwas Kraft auf der Strecke gelassen.
Mit neuem Vorsatz geht’s auf jeden Fall weiter und es wird nicht der letzte Hartfüßlerlauf gewesen sein.